1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland, das Festjahr 2021 – Literaturempfehlungen

1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland

Schalom! Jüdisches Leben in Deutschland ist so vielfältig wie die Gesichter der Menschen, die hier leben und wirken. Auf eine 1700 Jahre lange Geschichte wird zurückgeblickt, die reich ist an kulturellen Facetten. In der Literatur wird die Geschichte begleitet und nachgezeichnet, außerdem ergibt sich ein Querschnitt durch das jüdische Leben in allen Belangen. Auf der Projektseite werden eindrücklich literarische Beispiele gesammelt. Die Sammlung wird laufend ergänzt und durch prominente Beiträge erweitert. https://www.buchtipp.de/

„Wir sind da!: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ von Uwe von Seltmann

In diesem Buch erzählt uns Uwe von Seltmann über die Geschichte des Judentums in Deutschland vom Anfang bis heute. Der Titel basiert auf dem Liedtext des jiddischen Dichters Leyb Rozenthal „Wir sind da“. Zugleich wirft es Fragen auf: Wer sind wir? Woher kommen wir? In welcher Gesellschaft wollen wir zu Hause sein? Ist ein „normaler“ Lebensgang möglich in einem Land, das bisher nicht frei ist von Antisemitismus? Das Vertrauen der Juden in Deutschland wird immer aufs Neue missbraucht.

Dieses Buch zeigt die Vielfalt des jüdischen Lebens in der Gegenwart, gleichzeitig lässt es die vergangenen 1700 Jahre Revue passieren. Es ist flüssig geschrieben und somit leicht zu lesen. Eine eindrucksvolle Geschichte des jüdischen Lebens über viele Jahrhunderte. Man lernt einige wichtige Persönlichkeiten kennen, die das Judentum bis heute geprägt haben.

Uwe von Seltmann ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist, der nach seinem Theologiestudium einige Monate in Jerusalem verbrachte. Er schrieb mehrere Bücher, darunter: „Todleben: Eine deutsch-polnische Suche nach der Vergangenheit“, „Es brennt“ sowie „Papa, Paul und Pampers“.

„Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ von Alena Schröder

Ein etwas ungewöhnlicher Titel, der sich auf ein verschwundenes Gemälde aus dem Zweiten Weltkrieg bezieht. Eine Familiengeschichte über vier Generationen hinweg und unterschiedliche, authentische und starke Frauenfiguren. Das zeichnet diesen Roman aus – die Figuren selbst, die so grandios verschieden und widersprüchlich sind.

Während in Berlin das Leben tobt, empfindet Hannah ihres als aussichtslos. Durch einen Brief aus Israel entdeckt sie Geheimnisse aus der Vergangenheit ihrer Familie. Doch es handelt sich nicht nur um die Lebensgeschichte, sondern ebenso um die Judenverfolgung, die Schuld, um all das Ungesagte.

Es ist das stumme Gespräch zwischen Generationen: derer, die den Krieg erlebt haben und jener, die es nur aus Erzählungen kennen. Das Leben der Juden im Krieg und das jüdische Leben in der Gegenwart. Welche emotionalen Erbschaften hinterlassen die Familienmitglieder ihren Nachkommen?

Alena Schröder hat in Berlin und San Diego studiert. Jetzt arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin in Berlin. Sie hat mehrere Sachbücher verfasst. Dieses ist ihr Debütroman, indem sie die eigene Geschichte aufarbeitet.

„Der glücklichste Mensch der Welt: Ein hundertjähriger Holocaust-Überlebender erzählt, warum Liebe und Hoffnung stärker sind als der Hass“ von Eddie Jaku

Der glücklichste Mensch der Welt ist einer, der weiß, wie es ist, dem Bösen ins Gesicht zu sehen. Er hat vielerlei Übel und Elend erlebt: das Schrecken der Konzentrationslager sowie die Gräueltaten der Nazis blieben ihm nicht erspart. Und trotz allem fühlt er sich als der glücklichste Mensch der Welt. Er sagt: „Das Leben kann so schön sein, wenn wir es schön machen.“ Der Holocaust-Überlebende Eddie Jaku erzählt seine Geschichte voller Gewalt, Hass, Hunger, Schmerz. Wie es sich auf den Menschen auswirkt, nicht zu wissen, ob man den nächsten Tag durchsteht.

Es ist bemerkenswert, dass ein Mensch, der so viel Leid durchmachte, keinen Hass empfindet. Der trotz der körperlichen und seelischen Narben eine optimistische Einstellung zum Leben hat. Dieses weise Buch vom 100-jährigen Eddie ist nur eines von vielen Holocaust-Biografien. Und doch ist es eines, das mit Einfühlsamkeit über das Glück erzählt. Das Glück, das geholfen hat, um zu überleben.

Es lernt uns das Liebe stärker ist als Hass, weil Hass neue Gewalt nährt! Ein wichtiger Ansatz für das gegenwärtige Leben der Juden in Deutschland.

Eddie Jaku wurde vor über hundert Jahren in Leipzig geboren und 1938 als Jude nach Buchenwald und später Auschwitz deportiert. Seine Eltern wurden ermordet, er dagegen überlebte den Holocaust. Heute lebt er im Kreise seiner Familie in Australien.

„Geschichte Israels und Judas im Altertum (De Gruyter Studium“ von Ernst Axel Knauf und Hermann Michael Niemann

Dieses Buch, welches mit Fakten erarbeitet worden ist, sowie mit nüchternen und kontrollierbaren Praktiken, ist eine Zusammenfassung von Endergebnissen langer archäologischer Feldforschung in Israel mit der Erfahrung universitärer Lehrtätigkeit zur Bibelauslegung und der Geschichte Israels vom 13. Jh. v. Chr. bis 135 n. Chr. Die Prioritäten liegen auf geografischem Kontext, sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen, Darstellung aktueller inschriftlichen Ausgrabungen sowie biblischer Texte.

Es ist vor allem eine Zusammensetzung von Gross-Schilderungen. Sie verfassten vorwiegend Konstruktionen über die Angehörigen der Tempel in Jerusalem und auf dem Garizim in persischer Zeit mit der Thora als religiöser Basis. Das Ganze wurde ergänzt durch prophetische und weise Texte aus der Bibel. Somit bietet dieses Buch neuste Ergebnisse der Archäologie, eine Analyse biblischer Texte und die Konstruktion der Geschichte Israels.

Wie die Entwicklung des jüdischen Lebens in der Gegenwart Deutschlands weitergeht und ob das Judentum in Deutschland wieder entsteht, ist schwer vorauszusagen.

Der Autor Ernst Axel Knauf kam mit der Bibel erst im Theologiestudium in Berührung. Er besorgte sich die erste Bibel als Theologiestudent und zwar die hebräische. So hat er die Sprache gelernt. Er befasst sich mit dem geografischen Raum Israel/Palästina in Bezug auf die politische Geschichte, die Sprach-, Wirtschafts-, Sozial-, Kultur- und Religionsgeschichte. Einer der Schwerpunkte ist dabei die Beziehung zwischen Israel und (Nord-)Arabien.

Hermann Michael Niemann wurde nach seinem Studium unbefristeter Assistent im Wissenschaftsbereich Altes Testament an der Universität Rostock sowie Lektor für Hebräisch. Schwerpunkt seiner Forschungen ist die Geschichte und Archäologie Palästinas in biblischer Zeit.

Von den Forschungen erhofft man sich Aufschlüsse über den Austausch zwischen Bewohnern der Küstenebene sowie dem jüdischen Bergland und dem nördlichen Negev.

„Uri Buri – meine Küche: Israels legendärer Koch in seinem Element (GU Autoren-Kochbücher“ von Uri Jeremias

Dies ist ein Fischkochbuch, welches erklärt, wo man den besten Fisch kaufen kann und welcher Fisch sich für welche Anlässe eignet. Was dieses Buch speziell macht, ist die Art, wie rund um die Rezepte die Geschichte von Uri erzählt wird. Es ist mit wundervollen Bildern geziert und man bekommt hilfreiche Tipps rund um die Zubereitung des Fisches.

Es macht Lust auf das Ausprobieren von Rezepten, wobei man viel Neues entdecken kann. Mit wenigen Zutaten kann man außergewöhnliche Gerichte zaubern. Sein Restaurant genießt nicht nur in seiner Heimat einen erstklassigen Ruf. Die Rezepte sind einfach nachzukochen und brauchen höchstens acht Minuten, bis sie servierfertig sind.

Ein wunderbares Werk, das den Wunsch weckt, nach Israel zu reisen.

Uri Buri, der einem Buddha gleicht, wuchs liebevoll auf. Er ist der Sohn Deutscher vertriebener Juden. Heute betreibt er ein Restaurant in der Küstenstadt Akko. Als junger Mann lebte er ein Jahr als Hippie in Hamburg. Seine Eltern flohen aus Nazi-Deutschland, um sich in Palästina eine neue Zukunft aufzubauen. Die Eltern lebten friedlich mit den Palästinensern zusammen. Sie luden deutsche Schülergruppen ein und vermittelten auf diese Weise ihrem Sohn Werte, die auch im heutigen Leben von Juden in Deutschland zu finden sind. Es ist eine Vielfalt, die bereichert.

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