Polnische Literatur in Biographien

Literatur in Polen

(Dieses Projekt der Literaturen der Welt wird laufend erweitert)

Zu den wichtigsten Schriftstellern der Gegenwartsliteratur gehört der polnische Autor Szczepan Twardoch, der 1979 in Zemica geboren wurde. Nach seinem Abitur studierte er in Katowice Philosophie und Soziologie. Im Jahr 2012 verhalf ihm sein Werk „Mophin“ zum internationalen Durchbruch. Für diesen Roman wurde Twardoch auch mit dem Polityka-Passport-Preis geehrt, denn er konnte Leser und Kritiker gleichermaßen begeistern. Im darauffolgenden Jahr folgte dann der Nike-Publikumspreis und 2015 der Koscielski-Preis. Sein Roman „Drach“ erhielt im Jahr 2016 den Brücke Berlin Preis, im Jahr 2019 konnte er den Samuel-Bogumil-Linde-Preis einheimsen. Zu seinen herausragenden Werken zählen auch das Tagebuch „Wale und Nachtfalter“ sowie der Roman „Der Boxer“.

Wenn es um polnische Romantik geht, dann zählt der Nationaldichter Adam Michkiewicz zu den wichtigsten Vertretern. Nachdem er in Sinne des Patriotismus aufgezogen wurde, schloss er sich einer Befreiungsbewegung an, was schließlich zu seiner Verhaftung und Verbannung führte. Während seiner Reisen durch den Westen Europas traf er Goethe in dessen Heimatstadt Weimar. In Paris ließ sich Mickiewicz nieder um Slawistik zu unterrichten. Mit Hilfe der Franzosen konnte er polnische und jüdische Soldaten für den Krimkrieg gegen die Russen gewinnen. Im Jahr 1855 verstarb der polnische Autor an der Cholera. Anfangs widmete er sich der ländlichen Idylle, um dann später die Unabhängigkeit Polens zu propagieren.

Zu den populärsten polnischen Dichtern des 16. Jahrhunderts zählte der 1505 in Zurawno geborene Mikolaj Rej. Als Junge war der Autor aufgrund des Analphabetismus seines Vaters nur schlecht gebildet, bis seine Eltern ihn auf einen Herrenhof schickten. Er lernte zwar die lateinische Sprache, musste sich aufgrund mangelnder Kenntnisse jedoch der polnischen Sprache bedienen, was ihn auch zum „Vater der polnischen Literatur“ machte. Während seines Lebens konnte er ein beachtliches Vermögen erwirtschaften, und auch sein literarisches Vermächtnis war enorm. Tatsächlich konnte Rej als erster Dichter Polens von seinem Schaffen leben. Seine Romane waren vor allem humoristisch und realistisch. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören Der Spiegel, Der Kaufmann und Davids Psalter.

Der polnische Schriftsteller Henryk Sienkiewicz wurde 1846 in Wola Okrzejska geboren, welches damals noch zum Russischen Kaisserreich zählte. Sein Lebensstil, der aus Reisen und dem Schreiben bestand, war für die damalige Zeit noch recht ungewöhnlich. Der dem Landadel entstammende Autor bereiste neben Europa auch Ostafrika und Nordamerika. In Warschau studierte er Literatur und Geschichte, später war er dann auch als Hauslehrer und Journalist tätig. Seine Trilogie über die polnische Geschichte des 17. Jahrhunderts war in Polen von großer Bedeutung. International schaffte er 1896 mit seinem Roman „Quo Vadis?“ den großen Durchbruch, der später auch erfolgreich verfilmt wurde. Im Jahr 1905 wurde Sienkiewicz mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt.

Die polnische Autorin Olga Tokarczuk wurde im Jahr 1962 in der Stadt Sulechow geboren, und schreibt ihre Bücher am liebsten in einem abgelegenen Häuschen an der Grenze zu Tschechien. Die ehemalige Psychologie-Studentin gehört zu den wichtigsten modernen Schriftstellerinnen Europas. Bisher konnte sie neben neun Romanen noch drei Erzählbände veröffentlichen. Die Übersetzung ihrer Werke in 37 Sprachen sprechen für ihren großen Erfolg. Viele Romane wurden zwischenzeitlich auch mit Preisen ausgezeichnet. Der Nike-Preis, der wichtigste polnische Literatur-Preis, wurde ihr im Jahr 2015 für „Die Jakobsbücher“ verliehen, 2018 folgte dann der Jan-Michalski-Literaturpreis. Ebenfalls 2018 konnte sie für „Unrast“ den Man Booker International Prize einheimsen. 2019 erhielt Olga Tokarczuk schließlich den Nobelpreis für Literatur.

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